Zahl der Vereine in Deutschland

statistik diagramm

Das Institut Zivilgesellschaft in Zahlen (ZiviZ) im Stifterverband hat aktuelle Zahlen zu den Vereinen in Deutschland im Jahr 2022 veröffentlicht. Danach waren über 615.000 Vereine im Frühjahr 2022 im Vereinsregister eingetragen. Das waren ca. 2.000 Vereine mehr als im Vorjahr.

Im Einzelnen wird in der Veröffentlichung folgendes ausgeführt:

Die Auswertung der Daten der Vereinsregister zeige, dass der Vereinsbestand weiterhin aktuell zunehme. Im April 2022 waren 615.759 Vereine im Vereinsregister eingetragen, 1.165 mehr als im Vorjahr. Allerdings zeige sich auch, dass das Wachstum des Vereinsbestandes sich verlangsame, von Jahr zu Jahr werde der Zuwachs geringer. Die Verlangsamung dieses Wachstums sei nicht darauf zurückzuführen, dass Amtsgerichte häufiger als früher inaktive Vereine aus dem Register löschten. Vielmehr zeige sich, dass es einen deutlichen Rückgang bei den Neueintragungen gäbe. Es sei zu erwarten, dass aufgrund der rückläufigen Neueintragungen und der konstanten Zahl an Löschungen die Gesamtzahl eingetragener Vereine sinken werde. Die meisten Vereine gibt es nach der Studie in Nordrhein-Westfalen mit einer Gesamtzahl von 122.222 gefolgt von Bayern (92.927) und Baden-Württemberg (86.903) die wenigsten Vereine in Bremen (3.367), im Saarland (10.530) und in Mecklenburg-Vorpommern (12.068). Für den Bundesvergleich ist die Vereinszahl in Relation zur Bevölkerung von Interesse. Die höchste Vereinsdichte habe danach das Saarland (10,7 Vereine pro 1.000 Einwohnerdinnen und Einwohner) gefolgt von Rheinland-Pfalz (9,5) und Thüringen (8,9). Die niedrigste Quote haben Bremen (5,0), Hamburg (5,1) und Schleswig-Holstein (6,1). Ein Ost-West- oder Nord-Süd-Gefälle sei nicht festzustellen. Zum Beispiel hatten Thüringen und Sachsen-Anhalt überdurchschnittlich hohe Vereinsdichten. Die Autoren weisen allerdings darauf hin, dass der Indikator nur bedingt Rückschlüsse auf die Zahl an Vereinen in direktem Lebensumfeld einer Person zulasse. Eine Berechnung der Vereine bezogen auf die Zahl der Vereine pro Quadratkilometer würde deutlich höhere Vereinsdichten in den Stadtstaaten als in ländlich geprägten Bundesländern zeigen. Bei der Bestandsentwicklung verzeichnet Berlin den größten Zuwachs, rückläufig sei der Bestand in Thüringen, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg. Interessant sei auch, dass im Saarland, Sachsen und Sachsen-Anhalt die Bevölkerung zwar schrumpfe, die Vereinszahlen aber stiegen. Eine umgekehrte Entwicklung sei in Brandenburg und Bremen festzustellen. Die Autoren weisen auch darauf hin, dass gerade mit Blick auf Sachsen-Anhalt und Baden-Württemberg die unterdurchschnittliche Dynamik bei den Neueintragungen mit einer steigenden Engagement-Quote einhergehe. Dies könnte bedeuten, dass sich neues Engagement auf bereits bestehende Vereine konzentriere oder aber verstärkt jenseits von Vereinsstrukturen in den informellen Strukturen stattfinde.

Die Autoren weisen auch auf einen inhaltlichen Wandel in den Engagement-Bereich hin. Fördervereine dominieren bei den Neugründungen der Vereine. Vermehrt sei dies im Bildungsbereich aber auch z. B. bei Feuerwehren festzustellen. Im letzteren Fall betreffe dies nicht die organisatorische Einheit „Feuerwehr“, sondern die die Feuerwehren vor Ort unterstützenden Fördervereine.

Die Ergebnisse der Untersuchung sind unter www.ziviz.de abrufbar.

Anmerkung:

Die Untersuchung kommt zu dem Ergebnis, dass u. a. in Sachsen-Anhalt von einer höheren Engagement-Bereitschaft bei konstanten Vereinsgründungen auszugehen ist. Dies scheint die These zu belegen, dass immer mehr Menschen sich in informellen Kontexten engagieren wollen, nicht aber in festen Vereinsstrukturen. Von daher sind auch die Vereine gefragt, ob sie mit ihren Strukturen für Menschen, die sich engagieren wollen, interessant sind. Die Stärkung der Fördervereine zeigt, dass die Menschen durchaus bereit sind, die örtliche Daseinsvorsorge zu unterstützen. Mit Blick auf das bürgerschaftliche Engagement insgesamt bleibt abzuwarten, wann der Bund seine Ankündigungen zur Stärkung dieses Engagements umsetzen wird.

16.09.2022